Love Antira. Hate Lohnarbeit.

Montag, der Tag danach.
Der Tag nach diesem mal wieder unbeschreiblich schönen Happening, das Antira im Millerntorstadion.
Ich sitze im Büro an meinem Schreibtisch, die Vermissung des Wochenendes, was für mich noch keine 12 Stunden vorbei war, ist unfassbar groß, mein Gehirn nur sehr träge und unwillig irgendwas sinnvolles für die Arbeit denken zu wollen. Ich will ganz dringend zurück.

Freitag, der erste Tag vorbei. Ich bin schon wieder komplett crushed mit diesem Event, möchte es quasi heiraten. Geht aber nicht, also was tun?
Ich habe schon eine Weile große Lust, endlich mal wieder meinen Blog mit Leben zu füllen. Und was bietet sich da besseres an, als das gerade begonnene und so herzlich geliebte Antira-Wochenende? Zumal ich darüber ja bereits 2018 schon ein paar Worte geschrieben habe, was mir sehr viel Freude bereitet hat.

Da guck ich doch mal nach, was ich so vor 5 Jahren zusammengeschrieben habe. In meiner Erinnerung fand der Beitrag ja doch ganz gut Anklang für meine Verhältnisse.
Ich lese die ersten Absätze und bemerke, wie arg die Emotionen anfangen zu ballern. Irgendwas berührt mich hier grad ziemlich heftig…? (Oder isses doch nur der letzte Rotwein, der da winkt?)
Aber klar irgendwie? Überlegt doch mal, wie euer Leben so aussah, knapp eineinhalb Jahre vor Covid. Kann mir doch fast niemand erzählen, dass heute nicht irgendwas daran gravierend anders ist, oder ihr prägnante Erlebnisse hattet, die einem für immer in Erinnerung bleiben werden?!
(Ich glaub der Wein hat einfach nur die Tür auf gemacht. Dankeschön!)

So auch bei mir.
Mein damaliger Job, den ich sehr sehr mochte, habe ich heute nicht mehr.
Ich steckte noch mitten in mein Studium und konnte noch nicht wirklich sehen, dass ich das jemals erfolgreich abschließen würde.
Und vermutlich das (momentan) entscheidende: Ich habe die Verbindung zu ein paar mir damals sehr bedeutsamen Menschen verloren – so jedenfalls der Stand heute, denn so richtig *klar* ist es eigentlich nicht. Ghosting nennt man das wohl heute. Wobei ich wirklich dankbar für diesen Begriff bin, denn mir war vorher keiner bekannt für ein solches Phänomen, bzw. bei einem vergleichbaren Erlebnis vor noch 7-8 Jahren ist der mir noch nicht begegnet. Und es hilft wahnsinnig, so etwas in Worten greifbar machen zu können, aus Effizienzgründen am liebsten mit nur einem Wort. Wie auch immer, der (anzunehmende) Verlust war sehr hart, die Trauer darüber arbeitet noch immer.

Wieder in der Gegenwart.
Ich lese also diesen Beitrag und erkenne, dass ich darin doch vermutlich schon alles nötigste aufgeschrieben habe, was man zum Antira sagen kann? Jedenfalls wüsste ich nicht, wie ich das Erleben, die Stimmung, die Vibes heute noch mal in andere Worte fassen könnte. Ich bezweifle sogar, dass ich das überhaupt könnte, denn was ich da lese klingt schon sehr intensiv. Nachdem ich nun das Wochenende in Gänze erlebt habe, kann ich sagen, dass es sich diesmal nicht so angefühlt hat, wie in dem Beitrag geschildert – es war anders, was auch keineswegs bedeutet, dass es „schlechter“ war.
Aber auch irgendwie klar? Das Erlebte fällt ja immer in das rein, was sonst grad so los ist im Leben und inzwischen ist es halt SERH viel anders. Pandemie überlebt, Job & Uni sind geregelt. Unerwarteter Weise, an dieser Stelle ein special Thanks an den famosen Curi, der mir bei letzterem so arg bei Seite stand den Bums über die Bühne zu bringen. Einskommanull, Digga <3

Menschen.
Es ist phantastisch, was da in den letzten Monaten so passiert ist. Ich bin dankbar und selig.
Ungefähr zwei bis viele Hände voll Nonmentions <3

Wieder beim Antira.
Diesmal war auch mein Antira-Erlebnis ein etwas anderes, als noch 2018 oder im letzten Jahr. Ich konnte-durfte-wollte Teil der ermöglichenden Seite sein und hatte letztlich das Vergnügen vielen hungrigen Menschen ein leckeres Curry zu servieren. Das geschah in allerbester Gesellschaft und einem phantastischen Arbeitsflow sobald mehr als drei Teller gleichzeitig gefordert waren: Reis – Curry – abkassiert. *micdrop*
Zwischendurch fachsimpeln über die verschiedenen Schärfegrade und wie man das den Gästen denn am besten vermitteln kann um das optimale Genusserlebnis zu verschaffen.
Irgendwann kam ein Glas Wein dazu und es wurde der beste Arbeitsplatz, den ich in diesem Moment haben konnte.
Ich fühlte mich dabei auch mal wider in meiner Überzeugung bestätigt, dass nicht die Tätigkeit allein, die Zufriedenheit deines Jobs ausmacht, sondern viel mehr noch das Setting in dem sie stattfindet. Ich hätte manchmal gern mehr Setting mit guten Getränken.

„Zu den Zwiebeln würd ich nicht gehen!“ (Sie bringen euch zum Weinen)
Tagsdarauf beim Gemüseschnippeln dazu gesellt und wie durch ein Wunder keinen meiner Finger abgehackt, das Menü am Sonntag blieb also vegan. #sorrynotsorry
Sollte sich in absehbarer Zeit ein Fanklub namens „die Zwiebeln“ etablieren, dann habt ihr hier vielleicht eine Idee davon gewonnen, wo der entstanden sein könnte.

Den Rest der Zeit habe ich damit verbracht, immer den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, einen Maracuja-Slush zu bekommen. Einzig beim ersten Ansteuern der Station hatte ich Glück, danach nie wieder. Aber Kokos war auch sehr lecker! Entgegen meiner Annahme am Freitag, gab es dann am Sonntag doch auch noch eine Annäherung an Aperol. Die Zubereitung machts wohl, wie so häufig.

„Deine Stimme klingt so kratzig, war das etwas lauter am Wochenende?“ Fragte der Kollege aufm Flur, nachdem ich erzählte, dass ich mental eigentlich noch nicht wieder im Büro bin, und es auch ganz anders ist, als an allen anderen Montagen im Jahr. Und auch er erinnerte mich unsanft daran, dass ein Urlaubstag an diesem Tag vielleicht ganz clever gewesen wäre – wie es auch in der Ankündigung für dieses Wochenende lautstark empfohlen wurde 🙄

Erwähnte ich, dass ich viel in der Sonne gesessen habe?
Ja, aber das muss jetzt an dieser Stelle halt noch mal sein.

Geschlossene Gesellschaft rulz!
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon mal gewürdigt habe. Es ist wirklich angenehm, keine random Leute um sich zu haben, die im schlimmsten Fall auch noch permanent alles um sich herum völlig plan- & rücksichtslos los auf ihren Handys dokumentieren.
Andererseits nehme ich hier ja auch grad eine Form der Dokumentation vor und bin dabei auch immer mal unsicher, ob ich an der ein oder anderen Stelle nicht grad das gewünschte Setting breche.

Sonntag ist Shopping-Tag, so jedenfalls zum wiederholten mal meine Wahrnehmung. Einzig das Antira-Shirt wird frühstmöglich am ersten Tag organisiert, weils sonst in meiner Größe schlicht ausverkauft ist. Ich hätte diesmal auch benahe Pech gehabt, weil ich so lang mit mir haderte, mir ein weißes Shirt zu kaufen. Was für eine komplett wilde Idee, einfach kein schwarzes oder graues Shirt anzubieten?! Aber danke für den Rauswurf aus meiner farblichen Komfortzone, ich bin inzwischen sehr happy!
Meine Ausbeute am Sonntag war diesmal nur ein Paar Schlappis, mein Bedarf an TShirts & Stoffbeuteln ist einfach komplett gedeckt. Wenn mal wieder jemand nen fancy Turnbeutel in guter Qualität hat, wärs nice, da fällt mir demnächst vermutlich einer auseinander.

Sonntag ist ebenfalls ausgiebiger Auf-dem-Rasen-lümmeln-Tag, sobald die Finals gespielt und die Geschenke verteilt sind. Idealerweise hat man dann dabei auch zu 19:10 ein gutes Getränk in der Hand und ist seines Lebens froh. Ich war es jedenfalls und habe alle lieben Menschen vermisst, die in dem Moment nur im Herzen dabei waren. Es waren (leider) so einige.

Eine Hand voll Menschen, die in dem Moment noch „Hinter den Kulissen“ zu Gange waren, gehörten definitiv auch dazu.
Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll, meine schier unendliche Dankbarkeit hin zu schütten. Und ich bin mir zwar sicher, dass ich bei der Danksagung des Fanladens auch ein kleinesbisschen mitgemeint bin, aber mein Anteil fühlte sich am Sonntag schon wieder so arg im nicht wahrnehmbaren Bereich an, ich hätte mich da quasi nur als Gast bezeichnet. Weil ich befürchte, dass sich die Veröffentlichung dieses Beitrags noch um mehrere Tage verzögern würde und vielleicht auch weil ich etwas bequem bin, möchte ich an dieser Stelle einfach auf die Worte vom Fanladen verweisen. Ganz viel Liebe für das ganze Orga-Netzwerk und all die helfenden Hände <3

Sich Zeit für einen Abschied nehmen, ist eines der bedeutendsten Dinge, die ich vor inzwischen 7-8 Jahren mal über das Leben gelernt habe. Sei es nur für „kleine“ oder „unscheinbare“ Dinge, Menschen, Orte, Momente…
So war dieses Antira für mich definitiv ein Erlebnis, von dem ich *irgendwie* Abschied nehmen musste, denn wohl oder übel musste ich ab Montag wieder der Lohnarbeit frönen und selbst bei einem Urlaubstag hätte sich das ganze Happening ja nicht wirklich verlängert.

Der Rasen lag schon nicht mehr im Sonnenlicht, wir hatten bereits den Zaun der Gegengerade erklettert und auch da neigte sich langsam der Schatten über uns. So wurden Pläne geschmiedet, sich zur Abschlussparty in die Fanräume zu gesellen und dort noch eine Stärkung zu sich zunehmen, bevor wir über die Tanzfläche hüpfen.
(Ich glaube, ich schulde auch noch irgendwem Geld für die Pizza. Gerne mal melden. 😅)

Während wir draußen noch die letzte angenehme Frühsommer-Luft genossen, wurde einfach mal Kunst gemacht.

Der Boden der Fanräume fühlt sich ein bisschen an, wie der Boden im Partywagen des Heidenheim-Sonderzungs. Auch so ein Erlebnis, mit dem ich ganz viel positive Vibes verbinde, ähnlich, wie ich sie auf diesem Antira erlebt habe. Mental hat mir das ungefähr so viel gegeben wie mir wohl sonst nur drei Wochen Urlaub geben könnten.
In Seligkeit und voller Dankbarkeit drücke ich noch mal alle lieben Menschen, die mir so begegnen und dann schlendere ich nach glücklich Hause.

Für immer die Menschen <3

Wolkenfluff am Bunker

Ein Kommentar zu „Love Antira. Hate Lohnarbeit.

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